Brennen für Papier

Uns mal wieder frischen Wind um die Nase wehen lassen – das bezweckten wir mit unserem Besuch in der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Spontan rafften wir uns um halb sechs auf, fuhren die PC runter und düsten los. „Spaß mit Buchstaben: Von der Freude am Thema Schrift und der Lust zum Gestalten“ heißt der erste Vortrag der Reihe „Less Walking more Talking“, in der Professorin Nora Grummert-Hauser den Studenten Einblick in die Arbeit und Arbeitsweisen von Grafikern ermöglichen wollte. Zuständig für Typografie und Editorial-Design hatte sie uns als alte Bekannte von Dirk bei dem Entwurf des conpor-Schriftzugs unterstützt.

Dirk Uhlenbrock berichtete ungeschminkt von den Höhen und Tiefen seiner Karriere als Grafik-Designer. Er begeistert sich vor allem für Print, seine Projekte setzt er in Erste Liga www.ersteliga.de und Letterjazz Printstudios www.letterjazz.com um. Mit vielen sehr gut fotografierten Beispielen aus seiner Arbeit übertrug sich diese Begeisterung mühelos auf seine Zuhörer. Auch Dirk und ich, die wir beruflich vor allem mit der digital induzierten Oberfläche von Monitoren zu tun haben, konnten spüren, wie angenehm es sein muss, eines von Uhlenbrocks Objekten in der Hand zu haben, über die bewusst gewählte Oberfläche des Kartons oder Papiers zu streichen und den Vertiefungen nachzufühlen, mit denen er sie versieht. Optisch verzichtet er auf Hochglanz und nutzt stattdessen bevorzugt Retro. Mich beeindruckten besonders Exemplare, die aus den 20er Jahren inspiriert waren, mit feinen geschwungenen Linien, bei Dirk war es eher das Corporate Design für eine Schmuck-Designerin. Tröstlich bei aller Differenz: Beide Designs bestachen durch Eleganz. Die gute Basis für die Zusammenarbeit wurde mal wieder bestätigt.

Fast bedauerten wir es, dass Uhlenbrocks Entwürfe nicht zu unserem beruflichen Umfeld passen. Wichtig war, die Begeisterung zu spüren: Uhlenbrock brannte für seine Projekte, sie machen ihm Spaß. [sb]

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